Skip to main content

Wir hatten das Vergnügen, mit Matthias zu sprechen. Er gab uns Einblicke in seinen Arbeitsalltag, die vielseitigen Aufgaben und die Herausforderungen im UX-Design. Danke, Matthias, für das tolle Gespräch – wir haben viel mitgenommen und jede Menge gelernt!

Viel Spaß beim Lesen und Lernen – Matthias hatte eine Menge zu erzählen!

Kontakt: Matthias Feit, Strategischer User Experience Designer
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/matthias-feit/

Nehmen wir die neue Mikrowelle im Büro: Ich wollte einfach nur meine Milch für den Kaffee warm machen und bin davon ausgegangen, dass so ein Gerät ohne Handbuch zu bedienen sein sollte. Mit meinem Vorwissen dachte ich, das kriege ich schon hin. Also Milch rein, Klappe zu – und dann bin ich kläglich daran gescheitert, das Ding zum Laufen zu bringen. Ich kam mir wie ein Trottel vor.

Wichtig ist, dass eine Anwendung im besten Fall intuitiv bedienbar ist und ein positives Nutzererlebnis bietet. Neben der Benutzerfreundlichkeit spielt jedoch auch der Nutzen eine entscheidende Rolle. Es ist nicht ausreichend, dass etwas einfach zu bedienen ist; es muss auch einen echten Mehrwert bieten. Das bedeutet, dass das Design bedürfnisorientiert sein muss und sich an den tatsächlichen Problemen und Bedürfnissen der Nutzer orientiert.

Ein Beispiel: Ein Formular kann sehr benutzerfreundlich gestaltet sein, aber wenn es die falschen Fragen stellt oder die falschen Daten erhebt, ist es zwar leicht zu bedienen, erfüllt aber nicht seinen eigentlichen Zweck.

Usability spielt oft eine Rolle in der zweiten und dritten Ebene eines Projekts. Häufig wird ein UX-Designer hinzugezogen, wenn eine konkrete Anfrage besteht, zum Beispiel für eine Landing Page. Dabei geht es darum, ein Produkt oder Artefakt zu entwickeln, das einem bestimmten Bedarf entspricht.

Als UX-Designer stellt man sich die Frage: Welchen Zweck erfüllt das, was hier gebaut wird? Oft muss man nachforschen und hinterfragen, ob das geplante Element tatsächlich das Problem löst, für das es entwickelt werden soll. Es kommt vor, dass niemand genau erklären kann, warum das geplante Element das Problem effektiv adressiert. In solchen Fällen ist es die Aufgabe des UX-Designers, den Prozess kritisch zu hinterfragen und sicherzustellen, dass das Endprodukt tatsächlich den gewünschten Nutzen bietet.

Zu Beginn eines Projekts geht es oft darum, klar zu definieren, was erreicht werden soll. Ein häufiges Szenario ist, dass jemand sagt, er brauche eine Webseite, einfach weil „alle eine Webseite haben“. Wenn man hier nicht nachfragt, kann es passieren, dass während des Projekts immer neue Anforderungen auftauchen. Das führt oft zu Unzufriedenheit, weil von Anfang an keine klaren Ziele festgelegt wurden.

Als UX-Designer neigt man dazu, unangenehme, bohrende Fragen früh im Prozess zu stellen, auch wenn das zunächst ein unangenehmes Gefühl auslöst. Diese Fragen wirken oft störend, sind aber letztlich entscheidend für den Erfolg des Projekts. In der Konzeptphase, wo noch vieles veränderbar ist, lohnt es sich, unnachgiebig zu sein, um später größere Probleme zu vermeiden.

UX-Designer haben oft eine idealisierte Vorstellung davon, für wen sie gestalten und wie großartig das Ergebnis für die Nutzenden sein soll. Doch in der Realität spielen auch technische Machbarkeit und Budget eine Rolle. Daher ist es wichtig, frühzeitig einen Konsens zu finden und Lösungen zu entwickeln, die sowohl den Nutzerbedürfnissen als auch den Rahmenbedingungen gerecht werden.

Neben den Zielen ist die Zielgruppe ein entscheidender Faktor. Die Auseinandersetzung mit der Zielgruppe ist notwendig, um deren Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. Hierfür nutzen wir im UX-Bereich verschiedene Werkzeuge wie Personas, die es ermöglichen, eine gut informierte und zusammenfassende Vorstellung der Zielgruppe zu entwickeln. Obwohl Personas nicht immer präzise sind, helfen sie, das Design besser auf die tatsächlichen Nutzer auszurichten.

Die Zielgruppe nutzt ein Produkt oder eine Dienstleistung oft unter ganz unterschiedlichen Bedingungen. Dazu gehört, wie viel Zeit sie zur Verfügung haben, wo sie sich befinden, ob sie gestresst oder entspannt sind und welche Geräte ihnen zur Verfügung stehen. Diese Faktoren zu verstehen, hilft dabei, ein umfassendes Bild zu erstellen, das als Grundlage für bessere Designentscheidungen dient.

Eine wichtige Herausforderung im UX-Prozess ist die Abstimmung zwischen den Zielen des Unternehmens und den Bedürfnissen der Nutzer. Diese beiden Aspekte in Einklang zu bringen, erfordert oft sorgfältige Abstimmung und Kompromisse. Um fundierte Entscheidungen zu treffen, können Testergebnisse, Umfragen und Interviews mit Nutzern wertvolle Einblicke liefern.

Ein UX-Prozess sollte idealerweise so gestaltet sein, dass frühzeitig und kontinuierlich überprüft wird, ob die getroffenen Designentscheidungen den gewünschten Nutzen bringen. Dies kann durch Prototypen und Tests mit echten Nutzern geschehen. Wenn sich zeigt, dass ein bestimmtes Feature, das aufwendig umzusetzen ist, in der Praxis wenig beachtet wird, kann man es eventuell in einer späteren Version einführen und sich zunächst auf andere Aspekte konzentrieren.

In einer idealen Welt überlegt man sich bereits zu Beginn eines Projekts, welche Metriken und Kriterien den Erfolg eines Produkts messen sollen. Diese Daten können nach dem Launch analysiert werden, um festzustellen, ob das Produkt die gewünschten Ergebnisse erzielt. Sollte dies nicht der Fall sein, ist es sinnvoll, erneut qualitative Research-Methoden, wie Interviews, einzusetzen, um die Ursachen für Probleme zu verstehen und Anpassungen vorzunehmen.

Viele Unternehmen haben Vorbehalte, weil sie fürchten, sich durch Befragungen oder Tests angreifbar zu machen. Doch die Erfahrung zeigt, dass Research immer wertvolle Erkenntnisse liefert, die den Erfolg des Projekts maßgeblich beeinflussen können.

UX (User Experience) und UI (User Interface) sind zwar eng miteinander verbunden, aber sie sind unterschiedliche Disziplinen. UX konzentriert sich auf den konzeptuellen Unterbau eines Produkts – was wird gebraucht und wie sollte es funktionieren. UI hingegen beschäftigt sich damit, wie diese Konzepte ästhetisch ansprechend und konsistent umgesetzt werden. Obwohl der Markt oft beide Rollen zusammenfasst, handelt es sich in der Praxis um spezialisierte Bereiche, die jeweils tiefes Wissen und Expertise erfordern.

Barrierefreiheit ist ein zentraler Aspekt im UX Design und beeinflusst nicht nur Menschen mit spezifischen Einschränkungen, sondern verbessert die Nutzbarkeit für alle. Dazu gehört die Berücksichtigung von Kontrasten, Farbwahl und Schriftgrößen. Auch die Sprache spielt eine Rolle – klare und funktionale Texte tragen wesentlich zur Verständlichkeit und Nutzbarkeit eines Produkts bei.

In Zeiten der digitalen Transformation müssen Unternehmen verstärkt auf gute User Experience achten, um konkurrenzfähig zu bleiben. Ein intuitives und gut gestaltetes Nutzererlebnis kann den entscheidenden Unterschied machen, wenn Kunden sich zwischen ähnlichen Produkten oder Dienstleistungen entscheiden. Hier zeigt sich der Wert von UX, insbesondere in einem Umfeld, in dem der Druck zur Digitalisierung stetig zunimmt.