Missverständnisse vorprogrammiert?
Kennst du das? Du willst deinem Kollegen ein Kompliment für seine neue Frisur machen, nimmst das Wort „interessant“ in den Mund – und zack, schon interpretiert er deinen gut gemeinten Kommentar als puren Sarkasmus.
Dieses Beispiel zeigt, wie schnell aus einer harmlosen Aussage ein Missverständnis werden kann. Was du sagst und was dein Gegenüber versteht, können Welten auseinanderliegen. Der Wissenschaftler Stuart Hall hat sich genau mit diesem Phänomen beschäftigt und es in seinem Encoding-Decoding-Modell auf den Punkt gebracht. Sein Modell macht deutlich: Kommunikation ist ein Zwei-Wege-Spiel – sowohl der Sender als auch der Empfänger einer Nachricht spielen eine aktive Rolle. Was gesagt wird, kann je nach Perspektive und Kontext komplett unterschiedlich ankommen.
Was bedeutet Encodierung?
Encoding ist der Prozess, bei dem du deine Botschaft so verpackst, dass sie genau das ausdrückt, was du sagen möchtest. Du nutzt einen Kommunikationskanal – wie Sprache, Text oder Bilder – um deine Nachricht an den Empfänger zu übermitteln. Dabei wird die Botschaft codiert, und diese Codierung ist stark von kulturellen und sozialen Einflüssen geprägt. Das beeinflusst wiederum, wie die Nachricht aufgenommen und interpretiert wird.
Was bedeutet Decodierung?
Beim Decoding geht es darum, dass der Empfänger versucht, die Botschaft zu entschlüsseln und zu verstehen. Er greift dabei auf seinen eigenen kulturellen Hintergrund, seine Erfahrungen und den sozialen Kontext zurück. Hierbei kann es zu unterschiedlichen Interpretationen kommen – je nach Perspektive, Stimmung oder der Beziehung zwischen den Gesprächspartnern.
Beispiele gefällig?
Stell dir vor, du schickst eine kurze Textnachricht, um Zeit zu sparen und auf den Punkt zu kommen (Encoding). Die empfangende Person liest die Nachricht jedoch und empfindet sie als unhöflich oder gar als einen möglichen Konflikt (Decoding).
Oder deine Kollegin lobt einen Kollegen für seine Ausdauer und sagt: „Du bist wirklich hartnäckig“ (Encoding). Der Kollege könnte das jedoch als Kritik an seinem Verhalten interpretieren, statt es als Kompliment für seine Standhaftigkeit zu sehen (Decoding).
Fazit
Kommunikation ist tricky – da sind Missverständnisse oft vorprogrammiert. Jeder von uns hat seine eigene Sichtweise, geprägt von unterschiedlichen Perspektiven, kulturellen Hintergründen, Tagesform und der Beziehung zur anderen Person. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten wir unsere Worte bewusster wählen, im Zweifelsfall nachfragen und generell achtsamer kommunizieren.
Was wir daraus lernen:
Für eine effektive Kommunikation braucht es klare Formulierungen (Encoding) und eine passende Interpretation (Decoding), um Missverständnisse zu vermeiden. Nachfragen hilft.
Verstehen und verstanden werden:
Kommunikation, die Brücken baut
Wie gelingt gute Kommunikation, und wie entstehen Missverständnisse? Worauf könnte man achten? Ja, es gibt einiges zu beachten. Deshalb haben wir einige Beispiele aus der Kommunikationswissenschaft unter dem Motto „Verstehen und verstanden werden“ zusammengestellt. Unser Ziel: Durch gelungene Kommunikation Brücken zu bauen und Missverständnisse zu überwinden.
Mehr zu Framing in der Kommunikation:
Weitere Themen werden wir sukzessive aufbereiten. Bleibt neuigierig!